Effizienz mal drei
„Usum“ bedeutet im Lateinischen so viel wie „zum Nutzen“ und damit ist das Unternehmenskonzept von Sven Heinisch treffend beschrieben. Der Bauingenieur betreibt die USUM Grundstoffaufbereitung und Service GmbH in Steigra. Sein Anliegen ist das „Wieder-nutzbar-machen“ von Abfallstoffen – es geht um Kompost, Bodensubstrat, Dünger und Baustoff. Ursprünglich führte Heinisch zusammen mit seiner Frau ausschließlich ein Bauingenieurbüro im benachbarten Naumburg. Doch als sein Vater in den Ruhestand ging, entschied sich der damals 50-Jährige, dessen nach der Wende aufgebauten Kompostierbetrieb als zweites Standbein weiterzuführen. Aus dem Zweitjob wurde eine Passion: Zwei nach den Maßgaben des Bundesimmissionsschutzgesetzes eingerichtete Anlagen verarbeiten heute mehrere Tausend Tonnen Biomüll und andere organische Abfälle sowie alle Arten von mineralischem Bauschutt. Mit acht Mitarbeitenden verwertet die USUM rund 35.000 Tonnen Input pro Jahr. Und vor Kurzem hat das Unternehmen das RAL-Gütesiegel für seine Kompostprodukte erhalten.
Kompetent fraktioniert
Das hohe Qualitätsniveau beim Kompost zu erreichen, ist eine Herausforderung für den Unternehmer. Denn der bei USUM angelieferte Bioabfall weist erhebliche Mengen an Störstoffen auf. Zwischen Äpfeln, Kartoffeln und Orangen liegen jede Menge Plastikverpackungen und vereinzelt sogar Dosen und Glasbehältnisse.
„Wir haben jedes Jahr erhöhte Kosten, um das Schadmaterial auszusortieren“, sagt Heinisch. Größere Teile werden vom USUM Team vorab manuell entfernt. Darüber hinaus gelingt es durch eine schonende Vorbearbeitung mit dem Crambo und eine extensive Rotteführung, dass Fremdstoffe im Prozess nicht zu sehr zerkleinert werden. So wird eine spätere Absiebung bei einem Siebschnitt von 20 mm möglich.
Heinisch: „Bei der Siebung entstehen etwa 60 Volumenprozent Feingut und 40 Volumenprozent Überkorn. Letzteres ist stark mit Plastik, Metall und Steinen verunreinigt. Mithilfe des gemieteten Komptech-Windsichters Hurrikan S können wir aus dieser Fraktion im nächsten Schritt etwa 95 Prozent der Störstoffe abtrennen, das entspricht etwa 30 Prozent der Masse.“ Sowohl Störstoffe als auch Siebüberlauf muss USUM aktuell noch entsorgen. Allerdings liegen die Gebühren für den Siebüberlauf, das sind rund zwei Drittel der Ausgangsmenge, nun deutlich niedriger. Für Komptech Vertriebsingenieur Karsten Runge ist die positive Bilanz damit klar: „Die Ausgaben, die USUM hier bei der Entsorgung einspart, decken schätzungsweise die kompletten Kosten für die Kompostfeinaufarbeitung inklusive der Störstoffentsorgung ab.“
Mieten, gebraucht oder neu
Karsten Runge berät USUM seit rund drei Jahren. Im Juli 2018 kaufte Sven Heinisch die Maxx Trommelsiebmaschine und vor ein paar Monaten erwarb er den gebrauchten Crambo 5000. Bereits seit 2006 nutzt der Unternehmer regelmäßig das Komptech-Mietmaschinenangebot. „Wer sich mit Recycling beschäftigt, der kommt zwangsläufig mit den Grünen in Berührung“, sagt Heinisch lachend. Die Maxx wird nicht allein zur Kompostaufbereitung eingesetzt, sondern auch bei der Herstellung von Kalkdünger. Im Jahr 2016 begann USUM nämlich mit der Aufbereitung von Aschen aus naturbelassenem Holz, um daraus biozertifizierten Kalkdünger für die Landwirtschaft herzustellen.
„Mittlerweile können wir sämtliche Eingangsstoffe komplett verwerten. Die aus dem Dünger entfernten Schlacken werden als Betonzuschlagsstoffe oder Rohstoff für Dachbegrünungen genutzt“, erzählt Heinisch. Die Leidenschaft für nachhaltiges Handeln ist dem Bauingenieur anzumerken. So hat er auf seinem Betriebsgelände ein Blockheizkraftwerk gebaut, um das Deponiegas, das immer noch in der geschlossenen Deponie unter seinem Betriebsgelände entsteht, für die Stromerzeugung zu nutzen. Mit der so gewonnenen Energie und dem Strom aus den Solarmodulen auf der Maschinenhalle werden das USUM Verwaltungsgebäude und der Elektro-Firmenwagen betrieben.