Umdenken im Inselstaat

Vor drei Jahren beauftragte die indonesische Regierung Komptech mit der Entwicklung einer stationären Anlage zur Wiederaufbereitung fester Abfälle, die an drei Standorte eingesetzt wird. Jetzt sind die Maschinen einsatzbereit und die Pilotprojekte starten.

Indonesien: Das südostasiatische Land, das aus Tausenden von Vulkaninseln besteht, ist bekannt für seine malerischen Strände, eine atemberaubende Unterwasserwelt und Regenwälder voller seltener Pflanzen. Leider müssen Flora, Fauna und Bevölkerung sich den Platz mit immer mehr Abfällen teilen, denn die Wiederaufbereitung steckt dort noch in den Kinderschuhen. Das Hauptproblem in dem Land, das ein recyclingorientiertes Abfallmanagement lange Zeit nicht kannte, ist Plastikmüll: Die Deponien quellen über und Indonesien besetzt – nach China – den zweiten Platz wenn es um den weltweit größten Verschmutzer der Ozeane durch Plastikmüll geht.

Eingebettet in das Projekt „ERIC“

Doch diesen Platz möchte Indonesien verlassen: Schritt für Schritt will die indonesische Regierung die Verschwendung von Sekundärrohstoffen reduzieren und schuf dafür eine neue gesetzliche Grundlage. Überzeugt, dass feste Abfälle einen Großteil der Umweltverschmutzung und der CO2-Emmission verursachen, brachte sie dazu unter anderem das Projekt „ERIC“ (Emmission Reduction in Cities) auf den Weg und schrieb es mit dem Finanzpartner KfW an der Seite international aus. Komptech bewarb sich und erhielt den Zuschlag für drei erste Pilotanlagen. „Bei uns gibt es alle Komponenten aus einer Hand. So konnten wir ein von A bis Z schlüssiges Konzept liefern. Das hat überzeugt“, berichtet Ewald Konrad, Sales Director bei Komptech. Die drei Wiederaufbereitungsanlagen wurden jetzt in Malang, Jambi und Sidoarjo in Betrieb genommen unter der Schirmherrschaft der indonesischen Regierung, die auch die Betreiberin der drei Pilotanlagen ist.

Kleine, dezentrale Anlagen sind der Schlüssel

„Alle drei wurden im März/April innerhalb von drei Wochen aufgebaut, was tadellos funktioniert hat“, berichtet Komptech-Servicetechniker Manuel Serton, der die Inbetriebnahme vor Ort begleitete. „Baugleich umgesetzt, bestehen sie jeweils aus einer Sortier- und einer Kompostierstrecke.“ In der Sortierlinie wird die Mischung aus Plastikfolien und -flaschen, Getränkedosen, Glas, Metallen, Essenskartons, Knochen und mehr zuerst in dem langsam laufenden Zerkleinerer Terminator 1700 bearbeitet. Die Sortierung erfolgt per stationärem Trommelsieb, Seitenförderband mit Magnetabscheider und einer finalen händischen Sortierung des Überkorns. Zur Kompostierlinie gehören der Mietenumsetzer Topturn und die Trommelsiebmaschine Primus.
Mit täglich 35 Tonnen verarbeitet die Anlage zwar eine vergleichsweise geringe Menge Gemischtmüll, denn die durchschnittliche Leistung einer solchen Komptech-Anlage liegt schon pro Stunde bei fast 35 Tonnen. Doch – abgesehen von ihrem Pilotcharakter – wird auch deshalb mit kleineren Anlagen gearbeitet, weil zentrale Ausführungen bei den im Inselstaat gegebenen geografischen Bedingungen oft nicht sinnvoll sind. „Es braucht Zeit, um ein Land zum Umdenken zu bringen. In Indonesien hat man sich aufgemacht und ist auf einem guten Weg“, findet Ewald Konrad. Für ihn sind es gut überlegte erste Schritte, aus denen man lernt, für zukünftige – vielleicht größere – Projekte.

„Es braucht Zeit, um ein Land zum Umdenken zu bringen. In Indonesien hat man sich aufgemacht und ist auf einem guten Weg.“

Ewald Konrad

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