Marktstart des
Lacero in den USA
Auf der USCC 2024 feierte der Lacero erstmals einen großen Auftritt vor Fachpublikum. Es war zugleich der Startschuss für die Einführung des Hochleistungszerkleinerers am nordamerikanischen Markt. „Großes Interesse“ vermerkt Viably, Vertriebspartner für die USA.
23. Februar, Tomoka Landfill nahe Daytona Beach, zehn Uhr vormittags: Hunderte Augenpaare schauen gespannt auf eine grüne Maschine namens Lacero. Der Motor kommt auf Touren, das Einzugsband setzt sich in Bewegung und schon verschwindet sperriges Ast- und Strauchwerk in der Einzugsöffnung. Sekunden später ergießt sich ein breiter Schwall fein zerkleinertes Mulchmaterial vom Abwurfband. Das fachkundige Publikum ist sich einig: „Der leistet genau so viel wie die Geräte nebenan, obwohl die einige hundert PS mehr unter der Haube haben.“
Ort des Geschehens ist die USCC Annual Conference and Tradeshow in Daytona Beach (USA, Florida), die jährliche Konferenz und Messe des renommierten US-Composting Councils. Hier trifft sich alles, was in der Branche Rang und Namen hat. Ein Highlight ist die Maschinenvorführung: Zerkleinerer, Siebmaschinen, Mietenumsetzer – kurz sämtliche Technologien, die bei der Kompostierung und Biomasseaufbereitung benötigt werden – treten an und zeigen, was sie können. Klarerweise will jeder im kurzen Zeitfenster, das zur Verfügung steht, eine optimale Performance liefern.
„Mit dem Lacero und „Made in Europe“ bekommen die Kunden nun endlich eine Alternative.“
Ewald Konrad
INTERESSE IST GEWECKT
„Es ist die perfekte Gelegenheit, um etwas Neues zu zeigen“, meint Viably President Brandon Lapsys. „Das Interesse ist groß, Mit dem Lacero und „Made in Europe“ bekommen die Kunden nun endlich eine Alternative. Ewald Konrad das sieht man an der Fachpresse und den hunderten Besuchern. Darunter sind auch viele unserer Kunden.“ Doch es gehört auch eine Portion Mut dazu, im „Kernland“ der High-speed-Schredder bzw. „Grinder“ mit einem europäischen Produkt anzutreten. „Natürlich verfügt der Mitbewerb über eine Menge Erfahrung, und beherrscht mit seinen oft mehr als tausend PS starken und 20 Meter langen Maschinen den Markt. Aber wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Gemeinsam mit unserem Partner Viably waren wir bei vielen Kunden, haben ihnen genau zugehört und aus diesen Erkenntnissen einen robusten Mulch-Schredder ‚European Style‘ entwickelt“, erzählt Ewald Konrad, CSO von Komptech, der sich den Besuch der USCC nicht entgehen lassen will. Mit Blick auf die lauten, rauchenden PS-Ungetüme fügt er hinzu: „Und wir haben einiges gefunden, was man verbessern kann.“
ERFOLGREICHE TESTPHASE
All das, wofür Komptech-Maschinen bekannt sind – Design, Zugänglichkeit, Bedienerfreundlichkeit und vieles mehr –, ist beim Lacero selbstverständlich verwirklicht. Aber am wichtigsten ist, dass er perfekt beherrscht, wofür er schließlich konzipiert wurde: die Herstellung von Mulch. Stammholz und andere holzige Fraktionen, beispielsweise Schlagabraum sowie sortierte holzige Fraktionen aus C&D, sauberem Altholz und ähnlichem, werden mittels schnell laufender Zerkleinerer zu aufgefaserten Holzstücken geschreddert. Der Markt ist bedeutend und gefragt sind unterschiedliche Körnungen, die ein Schredder alle beherrschen muss.
Bevor der Lacero hier in Florida in der ersten Liga sein Debüt gab, war ausgiebiges Testen angesagt. Die Gewöhnungsphase für den ersten US-Lacero betrug mehr als tausend Stunden – unterschiedliche Plätze, unterschiedliche Materialien und natürlich auch unterschiedliche Anforderungen an die Korngröße sorgten dafür, dass es nicht langweilig wurde. „Mission completed“ trifft es ganz gut – der Lacero hat in allen Belangen überzeugt.
HOHE LEISTUNG, PERFEKTE MATERIALQUALITÄT
Das Herzstück der Maschine, der mehr als drei Tonnen schwere Rotor mit den zweifach verwendbaren Werkzeugen, hat amerikanische Wurzeln, rundherum findet sich innovative Technik aus dem Komptech-Baukasten. Durchsatzleistung und Effizienz sind top, vor allem wenn man berücksichtigt, dass der Lacero „nur“ über 812 PS verfügt, dabei mehr als 300 Kubikmeter Material produziert und sich mit nicht mehr als 0,2 bis 0,3 Liter Diesel pro Kubikmeter zufriedengibt. Dasselbe gilt auch für die Materialqualität – auch mit kleineren Siebkörben ist der Feinanteil minimal. Denn Feinteile sind grundsätzlich unerwünscht, da der Mulch oftmals gefärbt wird, bevor er als Abdeckmaterial in Vorgärten oder auf Spielplätzen zum Einsatz kommt. Zu viele feine Partikel erhöhen den Bedarf an Farbe, führen zu schnellerem Abbau und erfüllen auch nicht die Dämpfungseigenschaften, die für die Verwendung auf Kinderspielplätzen gefordert sind.
FULL-LINER FÜR DAS MULCH-BUSINESS
Um aus dem groben Ausgangsmaterial die häufig gewünschte Körnung im Bereich von 10 bis 60 mm herzustellen, wird meist zweimal zerkleinert. Auf den „First Grind“, den ersten Zerkleinerungsdurchgang mit gröberen Siebkörben, folgt ein „Second Grind“ mit kleinen Siebkorblochungen, meist im Bereich von 30 bis 60 mm. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Herstellungskosten, denn Energieverbrauch, Verschleiß und Produktion von Feinanteil sind dabei beträchtlich. Hier hat Viably mit den Komptech-Sternsieben noch ein weiteres Ass im Ärmel. Leistungsmäßig an den Output der Schnellläufer angepasst, können mit dem 2-Fraktionen-Sieb Multistar XXL2 und der 3-Fraktionen-Maschine XL3 bereits nach dem „First grind“ bis zu 70 Prozent als fertiges Produkt abgetrennt werden. Nur was zu groß ist, geht nochmals in den Schredder. Im Vergleich zu 2x-Zerkleinerern, wie am Markt üblich, werden so die Kosten nahezu halbiert. Wie das in der Praxis funktioniert, konnten die Besucher auf der USCC hautnah miterleben. Direkt in Linie mit dem Lacero war eine Multistar XL3 platziert, die eindrucksvoll die Vorteile der Sternsiebtechnik in der Mulchherstellung vor Augen führte.
„In eine Schaufel gehen mehr als acht Kubikmeter und trotzdem ist der Aufgabetrichter fast immer leer.“
Matthias Gurdulic
„Eigentlich wurde die Maschine für den amerikanischen Markt konzipiert“, erzählt Ewald Konrad, „aber als der Lacero greifbar wurde und unsere Partner:innen den Prototypen das erste Mal im Einsatz erleben konnten, haben wir festgestellt, dass es auch anderswo großes Interesse gibt.“ Als potentielle Kund:innen kommen für ihn vor allem Biomasseaufbereiter in Frage, die große Mengen in kurzer Zeit verarbeiten müssen und die aufgrund wechselnder Qualitäten des Ausgangsmaterials eine besonders robuste Maschine suchen. „In Nord- und Westeuropa sind die großen amerikanischen Schnellläufer nicht unbekannt. Mit dem Lacero und ‚Made in Europe‘ bekommen die Kund:innen nun endlich eine Alternative.“
BESSER ZWEI ALS EINER
Ortwechsel nach Deutschland, Raum Wiesbaden. Auch hier ist seit einigen Wochen ein Lacero im Einsatz. Genauer gesagt Dauereinsatz, wie man bei Knettenbrech & Gurdulic, einem der größten deutschen Entsorgungsunternehmen, betont. Positiv überrascht war man von der Durchsatzleistung der Maschine. Auch mit schwerem Beschickungsgerät ist der Lacero kaum satt zu bekommen. „In eine Schaufel gehen mehr als acht Kubikmeter und trotzdem ist der Aufgabetrichter fast immer leer, das bringt die Fahrer:innen ganz schön ins Schwitzen“, erzählt Matthias Gurdulic. „Wir haben gesehen, dass bis zu 100 Tonnen pro Stunde möglich sind, aber dazu müssen wir mit zwei Beschickungsgeräten arbeiten.“ Zerkleinert wird vor allem Altholz der Klassen AI bis AIII. Nur ganz grobe Störstoffe werden mittels Bagger abgetrennt, sonst geht alles direkt in den Lacero. Heraus kommt ein Brennstoff mit einer Korngröße, die kleiner als 100 Millimeter ist – ideal für das vor Ort befindliche Kraftwerk mit Wirbelschichtfeuerung.
AUF SCHNELLSTEM WEG ZUR SERIENREIFE
Doch die erste Kundenmaschine steht in den Niederlanden, nahe Eindhoven. Bei Den Ouden, einem breit aufgestellten Unternehmen mit viel Erfahrung im Kompost- und Biomassebereich, ist ein Lacero bereits seit mehreren tausend Stunden im Einsatz. Ein aus Erprobungssicht idealer Kunde, weil hier nicht nur Altholz, sondern auch große Mengen an Grünschnitt verarbeitet werden. Ideal aber auch aus einem weiteren Grund: Zum Team von PON Equipment, dem Vertriebspartner von Komptech in den Benelux-Ländern, zählen echte Experten für High-speed-Schredder. Das, was eben nur im Praxisbetrieb zum Vorschein kommt, wurde durch ihre Unterstützung schnellstens ausgebügelt. Und schon sind weitere Maschinen zu Kund:innen unterwegs, darunter auch ein Lacero ganz in Gelb.