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Ein wichtiges Glied in der Wertschöpfungskette

Die ungarische Abfallwirtschaft nimmt Abschied von der Deponierung. In den letzten 15 Jahren wurden bereits mehr als 3.000 Deponien und Ablagerungsstätten geschlossen.

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Doch um die vereinbarten EU-Ziele zu erreichen, bleibt noch einiges zu tun. Eine Abfallrecyclinganlage in Szeged im südöstlichen Teil Ungarns leistet hierzu einen Beitrag. Sie erzeugt Sekundärrohstoffe für einen erneuten Herstellungsprozess sowie für die Energiebereitstellung. Anlagen wie diese sind ein wichtiges Glied in der Wertschöpfungskette der Kreislaufwirtschaft.

 

Mit 364 Kilogramm Hausmüll pro Kopf pro Jahr liegt Ungarn deutlich unter dem Mittelwert der EU-Länder. Der beträgt nämlich 505 Kilogramm (Eurostat 2020, EU 27). Dennoch weiß man in der nationalen Behörde für Abfallwirtschaft um das große Verbesserungspotenzial: Die zentrale Vermittlungsorganisation für die öffentliche Abfallwirtschaft organisiert den Abfallwirtschaftssektor in Ungarn transparent und kontrollierbar. Dabei geht es vor allem um das Sammeln, Behandeln und Verwerten überlassungspflichtiger Abfälle.

Hausmüll aus kommunaler Sammlung ist dafür ein klassisches Beispiel. Als Siedlungsabfälle bezeichnet man Abfälle aus privaten Haushalten und vergleichbaren Einrichtungen sowie hausmüllähnliche Abfälle aus Gewerbe und Industrie. Neben den getrennt erfassten Fraktionen wie Glas, Papier oder Bioabfall, die bereits jetzt in hohem Ausmaß stofflich verwertet werden, bergen auch gemischte Siedlungsabfälle wie Hausmüll, Gewerbemüll oder Sperrmüll ein hohes Wertstoffpotenzial.

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Deponieabfälle um ein Drittel reduzieren

Aus diesem Abfallgemisch generiert eine Abfallrecyclinganlage in Szeged, der drittgrößten Stadt Ungarns, seit dem vergangenen Jahr stofflich und energetisch ein Maximum an Wert. „Die neue Aufbereitungsanlage ist für eine Jahresmenge von 70.000 Tonnen an gemischtem Hausmüll konzipiert, das entspricht der Abfallmenge von 245.000 Einwohnern“, erklärt Áron Biacsi Schön.

Als Betriebsleiter ist er für den gesamten Standort mit Gewerbeabfallaufbereitung, Grünschnittkompostierung sowie für die Deponie mit Gaserfassung und Blockheizkraftwerken verantwortlich.

“Dadurch können wir die Menge der zu deponierenden Abfälle in unserem Einzugsgebiet um ein Drittel reduzieren.”

Áron Biacsi Schön

Schlüssel zum Erfolg

Als Lieferant für die Technologie erhielt der Umwelttechnikspezialist MUT Hungary den Zuschlag, der in Ungarn Komptech vertritt. „Logisch, dass wir bei Zerkleinerung und Separation auf Komptech-Produkte vertrauen“, meint Attila Kiss, bei MUT zuständig für die Komptech-Produktsparte. „Terminator und Ballistor sind Schlüsselkomponenten für den gesamten Prozessablauf. Wir kennen diese Maschinen aus vorherigen Projekten, da können wir uns auf Leistung und Funktion zu 100 Prozent verlassen.“ Das Unternehmen Redwave – Spezialist für Sortiertechnologie – kam als Partner dazu. Es entwickelt im österreichischen Gleisdorf, und damit gar nicht weit vom Komptech-Headquarter entfernt, Sortier-anlagen für eine effiziente Wiedergewinnung von Wertstoffen.

 

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Eine ideale Kombination

Nach der Vorzerkleinerung und der Abtrennung der organischen Fraktion mittels Trommelsieb beginnen die Prozessschritte Separation und Sortierung. Durch die Verwendung eines ballistischen Separators steigt die Effizienz der nachfolgenden Sortierung wesentlich. Im Ballistor wird der Stoffstrom in eine 3-D- (kubische) und eine 2-D- (flächige) Fraktion aufgeteilt. Zusätzlich wird Feinkorn durch eine 30-Millimeter-Lo-chung der Siebelemente abgetrennt. Die nachfolgenden, vollautomatischen Sortiermaschinen können so exakt auf die erwartete Zusammensetzung dieser Fraktionen eingestellt werden. Auf der Anlage sind in Summe vier Maschinen des Typs Redwave 2i im Einsatz. Sie schleusen durch unterschiedliche Sensortypen Wertstoffe wie Metalle, Papier, Karton und Kunststoffe aus. Eine manuelle Nachkontrolle erhöht die Sortierreinheit zusätzlich.

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