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Market Watch: Ghana

Im Jahr 2018 hat Komptech erstmals einen Auftrag aus Ghana erhalten. Mit insgesamt fünf mobilen Hausmüll-Aufbereitungsanlagen im Wert von 13 Millionen Euro sollten eine Recyclingrate von mindestens 60 % erreicht und mehr als 200 saubere und sichere Arbeitsplätze pro Anlage geschaffen werden.

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Der zentralafrikanische Staat mit knapp 30 Millionen Einwohnern hat schon seit Jahren ein massives Problem mit der Abfallbeseitigung, wie der Vertreter der ghanaischen Jospong-Gruppe 2018 bei der Branchenmesse IFAT München in einem Gespräch mit Komptech schilderte. Aus diesem Gespräch ergaben sich nicht nur der bis dahin größte Auftrag der Firmengeschichte und eine Ausweitung in Schwellen- und Entwicklungsländern, sondern auch einige Herausforderungen, wie beispielsweise die andere Müllzusammensetzung, der Schulungsbedarf und die örtlichen Gegebenheiten.

Methan-Reduktion & Begrünung

Um einen effizienten und dauerhaften Betrieb der Anlagen in Ghana gewährleisten zu können, waren Komptech-Mitarbeiter vor Ort: „Unsere Mitarbeiter haben sich dort den Müll angeschaut, der sich in Afrika ganz anders zusammensetzt als in Europa, und daraufhin ein spezielles Konzept für mobile Aufbereitungsmaschinen entwickelt, die in Ghana flexibel eingesetzt werden können“, so Komptech-Geschäftsführer Heinz Leitner.

„Die speziell konzipierten Komptech-Anlagen selektieren die biogenen Anteile aus dem angelieferten Abfall, kompostieren diese und verhindern so, dass sie unkontrolliert gären und dadurch klimaschädliches Methan entsteht“, erklärt der zuständige Sales Manager Markus Maierhofer. „Zudem wird mit dem entstandenen Kompost ein verkaufsfähiges Produkt erzeugt, welches sich ideal für die Begrünung von Parks und Straßenzügen eignet.“

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Arbeitsplätze & Schulungen

Der restliche Abfall geht ebenfalls durch eine Komptech-Anlage, wo Wertstoffe aussortiert werden. Nur ein kleiner Rest wird stabilisiert deponiert. „Die Selektion der Wertstoffe erfolgt teilweise händisch, obwohl es auch rein automatisch ginge. Aber das war ein expliziter Wunsch unserer Geschäftspartner, um zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen“, verrät Heinz Leitner. In Hinblick auf die Arbeitsplätze gibt es allerdings auch Schulungsbedarf. Mit einem Ausbildungsprogramm, welches von Komptech und Zoomlion Ghana Limited in Zusammenarbeit mit der Montanuniversität Leoben, der österreichischen Agentur ICEP und der Austrian Development Agency (ADA) für Entwicklungszusammenarbeit ins Leben gerufen wurde und sich derzeit im Aufbau befindet, sollte dem entgegengewirkt werden.

„Die Selektion der Wertstoffe erfolgt teilweise händisch, obwohl es auch rein automatisch ginge. Aber das war ein expliziter Wunsch unserer Geschäftspartner, um zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen“

Heinz Leitner

Informations- & Technologietransfer

Abfallbehandlung mit an lokale Bedingungen angepasste Technik – so lautet das Erfolgsrezept für Ghana. Ein Konzept, das auch auf andere Länder mit vergleichbarer Ausgangslage übertragbar ist, denn zahlreiche Schwellenländer stehen derzeit am Beginn einer geregelten Abfallwirtschaft. Um deren Ziele schneller zu erreichen, ist ein Informations- und Technologietransfer von abfallwirtschaftlich „erfahreneren“ Ländern zu Einstiegsländern zu befürworten.

„Da es auf kurze Sicht aber immer teurer ist, Müll aufzubereiten und daraus einen Wertstoff zu generieren als ihn einfach in die Landschaft zu schmeißen, braucht es politischen Willen in Form entsprechender Gesetze und auch eine gewisse Wirtschaftskraft, weil man sich das auch leisten können muss“, bleibt Heinz Leitner realistisch.

In Ghana jedenfalls scheint dieser Wille zu bestehen. Mittlerweile wurden insgesamt vier Aufträge abgewickelt, bestehend aus zwei stationären Müllaufbereitungsanlagen in Kumasi und 14 mobilen Anlagen, welche in ganz Ghana verteilt sind, wobei sich Teile noch in Lieferung befinden. Insgesamt konnten damit rund 3800 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Diese Ergebnisse sind sehr positiv, jedoch können sie nur als erster Schritt in die richtige Richtung gesehen werden. Daher sind weitere Projekte bereits in Planung, um langfristig im 30-Millionen-Einwohner-Staat über ein flächendeckendes Netz an Abfallbehandlungsanlagen zu verfügen und damit für eine sauberere und grünere Welt zu sorgen.

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